Bolivienbasar

Anfänge

SCHULPARTNERSCHAFT
Comedor Wisllita in Pampahasi,La Paz – Gymnasium Damme

Power Point Präsentation pdf 1MB

 

Steckbrief: Partner-Projekt

Ort: Pampahasi Bajo
Elendsviertel im Vorstadtgürtel von La Paz

Lage: über 4000 m Höhe
oberhalb der Vegetationsgrenze

Projekt: Schule Delia Gambarte de Quezada
Comedor Wisllita
finanzielle Unterstützung seit 1983
offizielle Partnerschaft seit 1988

 

 


Schulklasse in Pampahasi 1983


Fotos aus Pampahasi 1983
(Fotos Bollmann)

1. Bolivienbasar 1983


Fotos vom 1. Bolivienbasar 1983
(Fotos Bollmann)


 

Entwicklungsprojekt des Gymnasiums Damme mit der Partnerschule
"Delia Gambarta de Quezada" in PAMPAHASI BAJO (La Paz, Bolivia)
Bericht über die Gründung der Bolivienhilfe

 Pampahasi ist ein Elendsviertel im Vorstadtgürtel von La Paz. Die hier wohnenden rd. 10000 Menschen sind vom Altiplano eingewandert, um in La Paz eine Existenzmöglichkeit zu erlangen. Sie leben oberhalb der Vegetationsgrenze in einer Höhe von ca. 4000 Metern; hier gibt es weder Baum noch Strauch, nur eine staubige Hochebene; hier ist die Luft zu dünn zum Atmen, hier leben die Armen von La Paz. 70% der Kinder leiden an Unterernährung, der monatliche Durchschnittsverdienst der Bewohner beträgt nur 30 DM, was dem Preis eines Abendessens im Deutschen Club von La Paz entspricht. Die Kinder von Pampahasi sind gezwungen, in die Stadt hinunterzusteigen, um Arbeit zu suchen oder zu betteln. In diesem Elendsviertel begannen 1980 engagierte Eltern und Lehrer eine Schule zu gründen, die sie zum Gedenken an eine verdiente bolivianische Erzieherin "Delia Gambarta de Quezada" nannten. Als in den Sommerferien 1983 ein Lehrer des Gymnasiums (Rudolf Bollmann) mit seiner Familie auf Einladung einer deutsch-bolivianischen Familie in La Paz weilte, wurde er mit der Situation in Pampahasi konfrontiert. Ein Schulgebäude bestand nicht, die Umkleidekabinen eines Sportplatzes waren notdürftig hergerichtet, die Schüler saßen auf dem kalten Lehmboden. Es gab weder Bänke noch Tische, es fehlte Unterrichtsmaterial, nicht einmal eine Wandtafel war vorhanden. Die 3 Lehrpersonen arbeiteten für weniger als 30 DM im Monat, falls sie überhaupt Gehalt vom Staat erhielten.
Diese Erlebnisse und Gespräche mit Eltern und Erziehern vor Ort in Pampahasi führten zur Vorstellung des Projektes Pampahasi auf dem Schulfest des Gymnasiums Damme 1983. In einer detaillierten Studie baten die Bolivianer um eine Beteiligung des Gymnasiums an dem"Proyecto Comedor Escolar". Für etwa 1 00 Schüler zwi-schen 6 und 16 Jahren sollte die Möglichkeit geschaffen werden, einen Speisesaal (Comedor) zu bauen und mit dem Nötigsten auszustatten. Dort könnten dann die Kinder regelmäßig verpflegt und nach der Schule beaufsichtigt werden.
Diesen präzise vorgetragenen Wünschen wurde in vollem Umfang entsprochen. Von dem schier unglaublichen Reinerlös des Schulfestes von DM 20.000 ging die Hälfte (10.000 marcos alemanes) nach Pampahasi. Weitere Geldspenden von Eltern, Lehrern und Schülern (bis 1991 rd. DM 40.000) folgten im Laufe der Jahre über die Familie Wiethüchter, die als Verbindungsstelle des Gymnasiums Damme in La Paz fungierte. So wurden alle Hilfsmaßnahmen direkt koordiniert und kontrolliert. Im Jahre 1984 konnte ein notariell beglaubigter Grundstücksvertrag unterzeichnet werden, auf dem das Gebäude errichtet werden sollte. Studenten der Bauhochschule von La Paz erklärten sich bereit, ohne Honorar ein Gebäude mit Speisesaal zu entwerfen; die Eltern von Pampahasi begannen, in Eigenhilfe Lehmziegel zu fertigen und den Comedor zu bauen. Über alle baulichen und finanziellen Maßnahmen wurde das Gymnasium Damme informiert. 1989 war der Comedor fertiggestellt.
Helga Wiethüchter berichtet in einem Brief an das Gymnasium Damme:
"Nach so langer Zeit von rund 5 Jahren war es nun endlich soweit: Am 9. August 1989 konnten wir unseren "Comedor Pampahasi" einweihen, zu dessen Bau das Gymnasium Damme und einige Freunde mit einer Unterstützung von insgesamt ca. 30.000 DM wesentlich beigetragen haben.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal ganz herzlich für den großen Einsatz einiger von Ihnen danken, durch allein den es möglich war, eine so beachtliche Summe zusammenzubekommen.
Im ganzen sind für den Kauf des Grundstückes und die Errichtung des Gebäudes etwa 50.000 US $ ausgegeben worden...
57 Kinder werden versorgt. Sie bekommen morgens eine Tasse Milch mit einem Brötchen, mittags ein warmes Essen und eine Frucht zum Nachtisch. Das Essen ist genau auf eine Verbesserung des Ernährungszustandes der 6-12 jährigen abgestimmt.
Das Personal besteht zur Zeit aus einer Leiterin und einem Lehrer, die beide mit halber Stundenzahl tätig sind. Bei der Betreuung der Kinder hilft außerdem die ganztags eingestellte Sekretärin und eine deutsche Praktikantin, die für ein Jahr unentgeltlich bei uns arbeitet. Außerdem ist da eine Köchin, ihre Gehilfin, die auch putzt, und ein Nachtwächter. Die Gehälter dieser Personen liegen alle bei etwa DM 150,- monatlich.
Um die Arbeit weiterführen zu können, möchten wir Sie nun wieder um Ihre Hilfe bitten.
Wir haben uns in diesem Sinne auch an andere Stellen gewandt, müssen aber davon ausgehen, dass die voraussichtlichen Kosten für das folgende Jahr bei gleicher Anzahl von zu betreuenden Kindern etwa 13.000 US $ sein werden. Dieser Betrag kann sicherlich nur aufgebracht werden, wenn auch Sie uns wieder unterstützen... Wir sind optimistisch, dass speziell das Gymnasium Damme als Partnerschule uns auch in Zukunft helfen wird."
Am 14.06.1988 hatte die Gesamtkonferenz des Gymnasiums Damme beschlossen, eine Partnerschaft mit der Schule "DELIA GAMBARTA DE QUEZADA" in Pampahasi Bajo einzugehen. Damit wurde dem Ansinnen Ausdruck gegeben, "die in unseren Kräften stehenden Möglichkeiten zur Unterstützung dieser Schule zu koordinieren und zu nutzen". Vor allem die Schüler hatten sich für eine Art Partnerschaft mit der bolivianischen Schule eingesetzt. In einer groß angelegten Werbekampagne "Schüler für Schüler" hatten sie ihren Wunsch geäußert, die Zusammenarbeit mit den Schülern von Pampahasi nicht nur auf einer rein finanziellen Grundlage durchzuführen, sondern auch Wert zu legen auf einen kulturellen Austausch. Sie sprachen von Brieffreundschaften zwischen Schülern, Informationen über unterschiedliche Lebensweisen, Vermittlung von Kontakten etc.. "Es ist an uns zu zeigen, dass uns das Schicksal anderer Kinder nicht egal ist und dass wir als Schüler für Schüler einstehen."
Trotz weitergehender Zielsetzung wird die finanzielle Unterstützung der Partnerschule einen breiten Raum einnehmen. Neben der Schulleitung, den Lehrern und Eltern bemüht sich seit geraumer Zeit vor allem auch die engagiert arbeitende Bolivien-AG des Gymnasiums Damme um die Organisation finanzieller Hilfen: Weihnachtsbasare, Sportfeste, Kleidersammlungen, Discos, Popkonzerte, nicht zu vergessen die seit Mitte 1988 regelmäßig stattfindenden "Kuchentage" sind erprobte Veranstaltungen geworden, um den "Comedor Escolar" und die Partnerschule "Delia Gambarta de Quezada" zu unterstützen.

 Rudolf Bollmann 1991

 

Bericht der Bolivien-AG 1997

Die Bolivien AG des Gymnasiums Damme besteht bereits stolze 15 Jahre.

Alles fing an, als Herr Bollmann, Lehrer des Gymnasiums, 1983 nach einem Besuch bei Familie Wiethüchter in La Paz auch mit der Situation der Schule in Pampahasi, einem Elendsviertel der Stadt, konfrontiert worden ist. Nach seiner Rückkehr berichtete er von den erschreckenden Verhältnissen, was die Dammer Schüler/innen sichtlich betroffen stimmte.

In der bolivianischen Schule "Comedor Pampahasi" gab es weder Bänke noch Tische (die Kinder saßen auf dem kalten Lehmboden), es fehlte Unterrichtsmaterial, nicht einmal eine Wandtafel war vorhanden. Die drei Lehrpersonen arbeiteten für weniger als 30 DM im Monat, falls sie überhaupt Gehalt vom Staat erhielten.

So hatte man nach dem Schulfest 1983 beschlossen, 10.000 DM des Erlöses der Schule in Bolivien zukommen zu lassen, da die Einrichtung eines Speisesaals für die regelmäßige Verpflegung von etwa 100 Schülern geplant war.

Nach einem Jahr konnte durch Spenden vieler Gemeinden und Organisationen ein Grundstück für die Erweiterung der Schule gekauft werden. 5 Jahre später wurde das Gebäude eingeweiht, in dem 57 Kinder morgens eine Tasse Milch mit einem Brötchen, mittags ein warmes Essen und eine Frucht zum Nachtisch bekamen und sie den Rest des Tages betreut wurden.

Zwar sammelte sich eine beträchtliche Summe nach den jährlichen Bolivien-Bazaren und den zwischen 1988 und 1996 stattfindenden Kuchentagen an, doch müssen die Organisatoren oft lange auf eine Spendenüberweisung warten, so dass die Schule hin und wieder aus Geldnot "Ferien" machen muß.
Die Kuchentage sind leider wegen der im Gymnasium ein-gerichteten Cafeteria aufgehoben worden, doch engagieren sich immer noch alle Schüler auf dem regelmäßig stattfindenden Bolivien-Bazar. Hier wird das Geld für unsere Partnerschule durch diverse Spiele, Flohmarktartikel, Selbstgebasteltem sowie durch Leckereien wie Waffeln und vieles mehr erwirtschaftet, so dass nach diesem Ereignis am Anfang des Jahres immer knapp 10.000 DM zusammenkommen. Da es dieses Jahr nur ca. 8800 DM waren, sollte die schon einmal erreichte 10.000 DM-Grenze für 1998 wieder unser Ziel sein.

Die Bolivien AG hofft nämlich, dass sie den "Comedor Pampahasi" auch in Zukunft weiter unterstützen kann. Wer ihr hierbei und dadurch den Kindern in Bolivien helfen möchte, kann durch eine kleine Spende etwas Großes bewirken.

Stefanie Pohlschneider 1997